Miteinander reden

Das passiert offensichtlich viel zu wenig. Diesen Schluss ziehen wir jedenfalls aus den zahlreichen positiven Rückmeldungen zu unserem Sonderband. Die ungewöhnliche Zahl an Rückmeldungen hat uns natürlich gefreut, aber auch überrascht. Offensichtlich wissen wir doch recht wenig darüber, was die Kolleginnen und Kollegen in den verschiedenen Veranstaltungsberufen tatsächlich tun und denken. Wir freuen uns, wenn wir dazu beitragen konnten, das Interesse an der Arbeit der Anderen zu wecken und damit den Austausch zu befördern!

Dies war auch erklärtes Ziel der Bühnentechnischen Tagung in Hamburg. Hier zeigte sich sehr deutlich, dass das Bedürfnis nach Gesprächen und Austausch so lebendig war wie selten. Im Zeitalter von E-Mail und Internet bestehen Kommunikationsmöglichkeiten im Überfluss, aber wirklicher Austausch findet immer noch am besten direkt statt. Damit hat sicher auch der große Zulauf zur BTT zu tun - ein ermutigender Neuanfang! Dazu aber mehr im nächsten Heft.

Sie werden sicher feststellen, dass wir wieder den Schwerpunkt Neubau und Sanierung an den Anfang unseres Heftes gestellt haben. In der Tat ist es auffällig, wie viele Theater und andere Versammlungsstätten derzeit neu gestaltet und renoviert werden. Obwohl die Sanierung ja in den meisten Fällen - wie beim Staatstheater Darmstadt und dem in Renovierung befindlichen Opernhaus Düsseldorf – eine dringende Notwendigkeit darstellt, um die Häuser vor der Schließung zu bewahren, ist das Signal in der Summe der Projekte doch durchaus positiv zu werten. Deutschland baut (wieder) Theater!

Sogar ein neues hat man sich geleistet - allerdings hat das insgesamt 50 Jahre gebraucht, und bei dem gedeckelten Budget ist Einiges auf der Strecke geblieben. Das neue Stadttheater in Potsdam ist auch sinnbildlich für die Verwerfungen deutsch-deutscher Nachkriegsgeschichte zu sehen. Nun ist es fertig, fast jedenfalls. Hätten in Potsdam die Verantwortlichen auch mehr miteinander reden müssen, um Baufehler, wie die schlechte Akustik, zu vermeiden?

Neue und sanierte Häuser bieten immer einen Anlass, die betrieblichen Strukturen zu überarbeiten und an die modernen Erfordernisse für wirtschaftliches Management anzupassen. Dies muss nicht immer ein Jammertal sein, sondern kann auch zu neuem Schwung für die Motivation der Mitarbeiter führen. Umdenken ist dazu allerdings notwendig, wie wir in dem Beitrag "Geld von außen - Service von innen" erfahren. Die Kunst soll den Menschen, dem Publikum dienen, nicht umgekehrt. Dies sollte selbstverständlich sein, ist es aber im Subventionsbetrieb nicht immer. - Ist das "Outsourcing" des gesamten Betriebs und seine (markt-)wirtschaftliche Organisation der Weg zu wirtschaftlichem und effektiven Arbeiten? Auch dazu gibt es Vorschläge in diesem Heft.

Vieles ist in Bewegung, vieles ist möglich. Gute Lösungen aber können nur gefunden werden, wenn alle miteinander reden! Dazu wollen wir wieder mit unseren aktuellen Beiträgen anregen.

Ihre Redaktion

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